Vorsorge und Früherkennung spielen eine entscheidende Rolle für Ihre Gesundheit. Jährlich haben alle Frauen Anspruch auf einen kostenlosen Krebsvorsorgeabstrich, den sogenannten „PAP-Abstrich“, benannt nach dem Arzt George Papanicolaou. Dieser PAP-Test ist nicht nur schmerzlos und unkompliziert durchführbar, sondern auch äußerst effektiv. Fast alle Krebsvorstufen im Bereich des Gebärmutterhalses können auf diese Weise frühzeitig entdeckt und behandelt werden. Ab dem 35. Lebensjahr wird zusätzlich zum PAP-Test ein Virustest auf humane Papillomaviren durchgeführt (HPV-Test).
Termine für die Dysplasie-Sprechstunde werden telefonisch oder per E-Mail vergeben und sind nicht online buchbar.
Die Dysplasie-Sprechstunde ist eine Spezialsprechstunde zur Erkennung von Krebsvorstufen der weiblichen Genitalien, nämlich der Schamlippen, der Scheide und des Gebärmutterhalses.
Hierfür wird eine sogenannte Kolposkopie durchgeführt, bei der eine lupenoptische Betrachtung der weiblichen Genitalien mit einem Mikroskop erfolgt. Während der Untersuchung wird hoch verdünnte Essiglösung und/oder Jodlösung auf das Gewebe aufgetragen, um eine schwere Krebsvorstufe mit hoher Sicherheit zu erkennen.
Auf Wunsch können Sie den Untersuchungsgang auf einem Bildschirm mitverfolgen. Zur feingeweblichen Sicherung der Diagnose wird aus dem auffälligen Bereich eine wenige Millimeter große Gewebeprobe entnommen, die im Labor sehr genau untersucht wird. In der Regel verursacht die Probeentnahme am Gebärmutterhals und an der Scheide keine Schmerzen, gegebenenfalls kann es zu einem leichten Zwicken kommen. Die Probeentnahme an den Schamlippen erfolgt nach einer lokalen Betäubung.
Beim PAP-Test entnehmen wir oberflächlich Zellen von Ihrem Gebärmutterhals mit einem Watteträger, um Auffälligkeiten zu erfassen und zu bewerten, ob eine Krebsvorstufe (Dysplasie) vorliegen könnte.
Das Ergebnis des PAP-Tests wird in verschiedene Stufen von PAP I bis PAP V eingeteilt. Ergänzend dazu kann ein Test auf das Humane Papillomavirus (HPV), den Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, durchgeführt werden. In Deutschland ist der HPV-Test ab dem 35. Lebensjahr Teil der gesetzlichen Krebsvorsorgeuntersuchung.
Sollte Ihr PAP-Test auffällig sein, erfolgt je nach Schweregrad eine Empfehlung für eine weiterführende Abklärung in unserer spezialisierten Dysplasie-Sprechstunde. Hier werden Sie von unseren erfahrenen Fachkräften umfassend betreut und weiter diagnostisch begleitet.
Eine Dysplasie des Gebärmutterhalses ist eine Zellveränderung, aus der eine Krebsvorstufe entstehen kann. Man unterscheidet drei Schweregrade der Dysplasie: CIN I-III.
Die CIN I stellt eine leichtgradige Zellveränderung dar, die zu 90 Prozent durch eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus ausgelöst wird und in der Regel selbstständig ausheilt. Sie stellt lediglich den möglichen Einstieg in die Entwicklung der eigentlichen folgenden Krebsvorstufen dar und sollte deshalb engmaschiger überwacht werden.
Die CIN II ist eine mittelgradige Zellveränderung, die noch in 50 % der Fälle von allein ausheilt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch die CIN II zunächst engmaschig beobachtet werden. Wenn eine CIN II allerdings über einen längeren Zeitraum besteht, sollte eine operative Entfernung (Konisation) in Betracht gezogen werden. Hierbei arbeiten wir eng mit den ortsansässigen Dysplasie Zentren zusammen.
Die CIN III stellt eine hochgradige, die gesamte Schleimhaut erfassende Zellveränderung und damit eine echte Krebsvorstufe dar. Ihr Körper heilt diese in der Regel nicht von allein aus. Die CIN III kann sich im Verlauf von Jahren zu Krebs entwickeln. Um dies zu verhindern, muss eine CIN III in der Dysplasie-Sprechstunde genau diagnostiziert werden und eine ambulante operative Entfernung (Konisation) empfohlen werden.
Eine HPV-Infektion ist weit verbreitet und bedeutet an sich zunächst keine Erkrankung! Die meisten Menschen durchlaufen diese Infektion im jungen Lebensalter.
Nur für wenige Menschen stellt sie ein Risiko dar. Es gibt fast 200 identifizierte Virustypen, jedoch nur wenige können die Schleimhäute im Genitalbereich, Analbereich sowie im Mund- und Rachenraum von Frauen und Männern infizieren und dort Krebsvorstufen auslösen und/oder Feigwarzen verursachen.
Die gefährlichsten Typen sind Typ 16 und 18. Wenn eine HPV-Infektion länger als zwei Jahre besteht, liegt eine persistierende, chronische HPV-Infektion vor, die ein Risikofaktor für die Entstehung von Krebs sein kann. Daher kann der Nachweis von HPV zur Vorsorge, Früherkennung und zur Verlaufskontrolle nach Behandlung genutzt werden. Die chronische HPV Infektion lässt sich leider nicht medikamentös behandeln.
Das Ziel der Krebsfrüherkennung am Gebärmutterhals ist es, jene Vorstufen zu entdecken, die sich nicht von alleine zurückbilden (CIN III) und behandlungsbedürftig sind. Die Entstehung eines Gebärmutterhalskrebses kann dann durch eine vollständige operative Entfernung der Krebsvorstufe verhindert werden.
Der beste Schutz vor einer HPV-Infektion und möglichen Krebsvorstufen ist eine frühzeitige Impfung.
Diese wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts sowohl für Mädchen als auch für Jungen empfohlen. Am besten lassen Sie Ihr Kind zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr impfen, idealerweise noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Die HPV-Impfung ist sicher und wird weltweit als wirksam anerkannt.
Unser Team steht Ihnen gerne zur Verfügung, um alle Fragen zu beantworten.
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